Spielbanken Marathon Niedersachsen | ||||||||||||||||||||||||||||||
2.
Mai 2004
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War
das ein tolles Wetter, es war mindestens 22 Grad warm, kurze Hose und
T-Shirt war Pflicht. Wir genossen den Tag auf der Terrasse und
übten uns in Entspannung, denn morgen, ja morgen am 2. Mai
hatten wir endlich
wieder den
Marathon vor der Haustür! Seit Wochen war es ein Thema beim Lauftreff, aber auch in der Zeitung wurde im Vorfeld berichtet, über das Starterfeld mit bekannten Läufern und dass die Grenze von 10.000 Läufern geknackt werden sollte, was dann tatsächlich auch gelang. Insgesamt waren 11.158 Teilnehmer auf der Strecke. Im Internet konnte man täglich die Neuigkeiten nachlesen und so stimmte ich mich auch auf das Ereignis ein. Ich ließ mich von der Euphorie anstecken und meldete mich am Samstag im Rathaus von Hannover noch an, etwas unsicher war ich schon, da ich die letzten Wochen mehr beim Zahnarzt verbrachte als bei der Laufgruppe und so nicht recht wusste, wo ich eigentlich mit meiner Fitness stehe. Aber andere Lauffreunde und -innen machten mir Mut, frei nach dem Motto einen 21er schafft man schon. Eine Woche zuvor war ich bei tollem Sonnenschein spontan drei Runden um den Maschsee gelaufen und da kam ernsthaft der Gedanke auf, mich über die Halbmarathonstrecke zu wagen. Vom Dentisten bekam ich das grüne Licht und so stand meinem dritten 21er nichts mehr entgegen. Die Sportsachen für Sonnenschein, notfalls auch für Regen lagen bereit, ich warf noch einen Blick auf die Startunterlagen mit der Streckenführung einschließlich der Versorgungspunkte. Der Streckenverlauf war wie in den letzten Jahren der gleiche, Start und Ziel das neue Rathaus. Ansonsten entlang am Maschsee, Berliner und Hamburgerallee, weiter zur Nordstadt und vorbei an den Herrenhäuser Gärten und dem Friedrichswall entgegen. Aber ehe ich da nach 21,09 km ankommen konnte lag noch eine Nacht dazwischen. Am Abend ging es früh ins Bett, somit war ich ausgeruht und eine gewisse Vorfreude war nicht zu verhehlen, auch wenn sie etwas getrübt wurde, durch das Wetter. Sonntagmorgen 6.30 ein Blick aus dem Fenster es regnete und das Thermometer zeigte gerade mal 11 Grad, nichts vom Sonnenschein der letzten Tage zu sehen. Da kamen dann Zweifel auf, sollte ich mir das antun, bei dem Wetter zu laufen, wo ich doch lieber bei Sonnenschein und 20 Grad aufwärts unterwegs bin? Aber dann dachte ich positiv, wird es halt ein Regenlauf und vielleicht kommt bis zum Startschuss halb elf die Sonne doch noch durch, oder es hört zumindest auf zu regnen. Bei einem Frühstück bestehend aus zwei Tassen Kaffee und zwei Hörnchen mit Honig stärkte ich mich und war trotz allem guter Dinge. Meine bessere Hälfe hatte sich bereit erklärt mein Fahrer, Taschen- und Getränketräger zu sein, solche Unterstützung kann ich immer gut gebrauchen. Gegen
10.00 Uhr waren wir bereits am neuen Rathaus am Start/Zielbereich und
die ersten Marathonis für die bereits 9.00 der Start war, sah
man vorbeiflitzen. Sie mussten den Kurs zweimal durchlaufen. 10 Minuten vorm Start musste ich endlich die Kleiderfrage klären, kurze Hose oder doch lange und mit Jacke oder nur T-Shirt. Mein Betreuer nahm mir die Entscheidung ab, er hatte sich umgeschaut und viele waren wirklich nur in leichter Laufbekleidung unterwegs und meinte dann: Keine Jacke! Damit war klar, 3/4 lange Laufhose und das Spargelsprinter Shirt, zum Schutz der Brille ein Cap mit Schirm. Vorab gesagt, dies war die richtige Entscheidung!! Dann endlich war es soweit, der Startschuss fiel und der Ruhepuls war bei 130, ich hatte mir das Ziel gestellt unter 2 Std. zu laufen und ließ es ruhig angehen. Ich horchte in mich hinein, kein Zwicken oder Zwacken, ich fühlte mich gut. Es nieselte nur noch leicht und hörte dann sogar zwischenzeitlich auf. Irgendwie stand ich relativ weit vorn im Starterfeld, so dass mich auf den ersten Kilometer doch sehr viele Läufer überholten, u.a. auch Rainer mit dem ich noch ein paar Worte wechselte. Ich versuchte mein Tempo zu laufen und das gelang mir auch ganz gut, ich dachte einfach es ist ein lockerer Trainingslauf und ich muss meine Runde diesmal nicht allein drehen wie so oft, wenn in Warschau unterwegs bin, wo ein Stundenlauf sich manchmal doch hinzieht. Anhand des Streckenplanes wusste ich, wo die Getränkestellen und auch Verpflegungspunkte sind, alle 2,5 bzw. 5,0 km. Die Organisatoren hatten sich sicher auf einen Tag mit mindestens 20 Grad und herrlichem Sonnenschein eingestellt und da hätte der Flüssigkeitsspeicher öfters aufgefüllt werden müssen. Ich bediente mich nur beim Wasser, da ich meine eigenen Energieriegel dabei hatte und die wollten dann schwimmen. Da die Strecke teilweise für alle Läufer die über 10 km, 21 km und 42 km galt, war die Ausschilderung teilweise etwas irritierend. Von anderen Läufern hörte ich des Öfteren, das passe doch nicht, ach das ist die Ausschilderung für die 10 km Strecke. Irgendwie beruhigte mich, das es anderen ähnlich erging. Nach
ca. der Hälfte der Strecke sprich bei km 10, lag ich im Plan
exakt bei 55:00 Minuten, ich fühlte mich noch frisch und der
Puls schwankte
zwischen 153-159, alles im normalen Bereich. Die Zuschauer standen
trotz des ungemütlichen Wetters an der Strecke und feuerten
einen lautstark
an mit Jubel, Applaus, Tröten sowie Rasseln die zuvor vom
Sponsor verteilt wurden, aber auch mit Instrumenten, so dass ich
teilweise lachen
musste und es machte einfach nur Spaß entlang der teilweise
dichten Menschenmassen zu laufen. Da merkte ich das Zwacken im linken
Oberschenkel
nicht so, was sich bei km 15 bemerkbar machte , mein einziger Gedanke
war locker laufen, vergeht auch wieder. Das half und auch die Zuschauer
trugen mich auf den letzten Kilometern nach vorn. So konnte ich ab km
19 noch etwas an Tempo zulegen, ich merkte da ging noch was und da kam
der Gedanke hoch, vielleicht schaffst Du es ja Deine Bestzeit von
1:52:32 von Schwerin zu unterbieten. Ich rollte das Feld von hinten auf
und manch
einen überholte ich, der zu Beginn des Rennens mich
überholt hatte. Dies gab noch mal Auftrieb und je
näher ich dem Ziel kam,
umso mehr Zuschauer waren an der Strecke und die
Geräuschkulisse stieg kräftig an. Ja und endlich kam die Zielgerade und ich dachte mir, so jetzt aber noch mal ein kleiner Spurt wie beim Lauftreff im Burgdorfer Holz. Schnell über die rote Matte, es piepste, ich japste der Blick zur Uhr und die Stoptaste gedrückt, wau 1:52:42, der Puls bei 174, aber glücklich. Viele
drängelten sich mit mir im Ziel und warteten darauf ihre
Finisher-Medaille
zu bekommen, dann ging es die doch etwas sehr enge Verpflegungsstrasse
entlang, wo ich mir einen Becher Wasser nahm und Bananen zur
Stärkung,
eine Plane bekam man auch, die ich gut gebrauchen konnte, es fing
wieder an zu nieseln und kalt war mir auch. Dann hielt ich Ausschau
nach meinem
Betreuer, er stand wie viele andere Angehörige hinter der
Absperrung. Er meinte zu mir, wusste ich doch, dass Du unter 2 Std. ins
Ziel kommst
und ein bisschen Stolz schwang mit. Ich war völlig aus dem
Häuschen und trotz der 21er km noch erstaunlich frisch. Ich
schaute noch einmal
nach bekannten Gesichtern, aber ohne Erfolg. Dann hatte ich noch gut 2 Std. Zeit um mich auszuruhen, denn für 16.30 hatte Berni alle Spargelsprinter und ihre Familien zur Grillfete eingeladen. Jeder steuerte etwas bei ob Salat, Muffins, Nachtisch oder auch Obst. Bei Steak, Bier und... wurde gefachsimpelt und es erfolgte eine ausgiebige Auswertung der einzelnen Läufe. Berni schaffte es seine Bestzeit zu unterbieten damit hatte sich sein aufwendiges Training gelohnt, neben der teilweise schwierigen Koordination mit seiner Arbeit, auch Ralf war mit seinem ersten gelaufenen Halbmarathon in Hannover mehr als zufrieden. Dagegen verpasste Dirk seine angestrebte Zeit um zwei Minuten und auch Rainer war nicht ganz so zufrieden mit seiner Endzeit. Trotz allem, ob Bestzeit erreicht oder nicht, es war ein tolles Lauferlebnis und macht Lust auf mehr. Für mich war es ein kleiner Schritt Richtung Berlin, denn dort möchte ich am 26.September meinen ersten Marathon laufen. Zum Abschluss sahen wir uns im Fernsehen auf N3 noch einen kleinen Bericht
zum 14.Spielbanken Marathon 2004 an, ehe jeder nach Hause fuhr. |
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Bis zum nächsten Laufevent. Beate Eichenauer
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Drittes
Bild von oben (Aegidienkirche): Berni, 300 Meter vor dem Ziel.
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